Ein Geschäft ohne Verantwortung.

Vanessa Koch — — 2 Minuten

Die Kunststoffindustrie will noch mehr produzieren. Und damit das ohne großen Widerstand wie geschmiert läuft, lenkt sie die Aufmerksamkeit auf die Abfallentsorgung und das Recycling. Es gibt für Sie also kein Plastikmüllproblem, nur wie man es wieder los wird. Somit tragen sie keine Verantwortung für die Müllberge.

Die Plastikindustrie arbeitet nicht nur in Fabriken, sondern auch in der Politik.
Die Plastikindustrie arbeitet nicht nur in Fabriken, sondern auch in der Politik (Foto: Life Of Pix von Pexels)

Das hat zu einem Abfallhandel und zu Müll-Exporten geführt, die das Müllproblem von den Wohlstandsländer in die ärmeren Länder verlagerten. Oder besser gesagt: es ihnen überlässt.

Die führenden Kunststoffkonzerne sitzen in 7 Ländern, produzieren aber in mehr als 200. Natürlich unterstützt von Lobbyisten, um Einfluss zu nehmen. Und das tun sie sehr erfolgreich. Denn die Botschaft, auch wenn wir uns hier wiederholen ist seit den 50er Jahren immer dieselbe: Das Müllproblem kann man mit Recycling lösen.

Während dessen wird nach noch günstigeren Alternativen gesucht, um günstig noch mehr Plastik zu produzieren. Wie beim Fracking. Ein Beispiel: Im Jahr 2005 erarbeitete ein Ausschuss ein Gesetz, die das Fracking mit dem US-amerikanischen Wasserschutzrecht in Einklang bringt. Ein Wunder, und natürlich, ohne die Öffentlichkeit nach Ihrer Meinung zu fragen.

In England wird der Chemiekonzern Ineos und andere energieintensive Unternehmen im Jahr 2017 von Abgaben befreit. Geld, das für alternative Technologien und neue Ideen fehlt.

Die Kunststoffproduktion wird so weiter angekurbelt. Angetrieben vom „American Chemistry Council“, er vertritt mehr als 150 Chemieunternehmen und gab im vergangenen Jahrzehnt fast 89 Millionen Euro für Lobbyarbeit aus.

Fazit:

Da fragt ihr Euch zurecht, was kann gegen so eine mächtige Lobby getan werden? Wir Verbraucher müssen endlich aufhören uns wie Lemminge zu benehmen und begreifen, wie mächtig wir sind. Wir müssen unseren Konsum radikal ändern. Sobald wir weniger Produkte aus Kunststoff kaufen, muss und wird die Industrie reagieren. Und die Politik muss endlich die Klimapolitik vor Wirtschaftliche Interessen stellen.