Mikroplastik. Ein großes Problem?

Vanessa Koch — — 3 Minuten

Die winzigen, oft nur millimetergroßen Kunststoffteilchen wurden in Flüssen und Meeren nachgewiesen. Es findet sich bei uns zuhause: in Shampoos, Duschgels, in unserer Kleidung und im Spielzeug für Kinder. Selbst in der Luft, die wir einatmen und im Schnee finden sich diese winzigen Plastikpartikel. Sie sind überall! Plastik bestimmt unser Leben. Kein Wunder, dass Mikroplastik in allen Bereichen unseres Alltages entsteht. Von Zuhause aus, wenn wir unsere Kleidung waschen oder uns duschen, gelangt es ins Abwasser und die Umwelt. Wir trinken aus Plastikflaschen und Coffee-to-go-Bechern und nehmen jede Woche kiloweise Plastik aus dem Supermarkt mit nach Hause. Es entsteht durch den Abrieb von Autoreifen und wird durch Wind und Wetter verteilt. Oder anders gesagt:

Unser Körper nimmt pro Woche 1 Kreditkarte Plastik auf.

Wir nehmen Mikroplastik über die Nahrung auf.

Ist Mikroplastik gefährlich?

Nun ja, Plastik ist Gift für die Umwelt. Da ist sich die Forschung einig. Plastik schadet der Umwelt, Ökosystemen und der Tierwelt. Meerestiere und Seevögel verwechseln Plastik mit Nahrung und verenden daran. Die große Unbekannte: Mikroplastik. Der Großteil, so vermuten Forscher, dürfte in der Tiefsee verschwunden sein. Was aber im Ozean treibt, landet auch irgendwann bei uns, wenn wir Fische und Meerestiere essen. Denn Plastik kann mittlerweile in jedem Meerestier nachgewiesen werden, wie auch jüngst eine Analyse von Greenpeace 1 noch einmal traurigerweise bestätigt hat.

Tatsächlich ist bisher sehr wenig darüber bekannt, wie Mikroplastik auf die Gesundheit im Körper des Menschen wirkt. Etwa dadurch, dass sich an die Mikroplastikpartikel Schadstoffe anlagern könnten. Die dann beim Essen auf unserem Tisch und in unseren Mägen landen. Eine weitere These: Da Mikroplastik so klein ist, kann es eventuell Zellbarrieren im Körper überwinden und Entzündungen auslösen. Es gibt schon vereinzelt Belege, dass eingeatmetes Mikroplastik Lungengewebe geschädigt hat, geschluckte Kunststoffteilchen sich in Lymphknoten des Darms sammelten. Für das Bundesinstitut für Risikobewertung sind das aber bisher nur noch keine ausreichenden Indizien, um Mikroplastik wirklich als Gesundheitsschädlich einzustufen. Das hängt damit zusammen, das Plastik bisher noch nicht als die Gefahr wahrgenommen wird. Und damit, das wissenschaftliche Thesen wissenschaftlich belegt sein müssen – durch seriöse Langzeitstudien, die es bisher noch nicht gibt. In anderen Ländern ist man da schon ein bißchen weiter, folgt z.T. Ergebnissen die Wissenschaftler nicht durch Studien, aber durch tatsächliche Befunde vorlegen konnten, so dass Regierungen schärfere Gesetze erlassen, die Plastik Stück für Stück verbieten.

Fazit:

Leider gibt es bisher nicht eine Studie, die eindeutig belegt das Mikroplastik gesundheitsschädlich ist. Die Politik ist daher gefordert der Forschung die nötigen Mittel bereit zu stellen, um hier Gewissheit zu schaffen. Die Nutzung von Plastik in bestimmten Bereichen muss eingeschränkt werden, solange nicht bewiesen werden kann, dass Plastik unbedenklich ist. Denn wenn wir mal einen Schritt zurücktreten und das große Ganze betrachten, dann müssen wir endlich begreifen: Wir sind gesund, wenn unser Planet gesund ist. 8 Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr im Meer. Wie kann das gesund sein? Egal für wen.


1 – Übles Mehr in Meeresfrüchten